Ein Tag mit der BSR im Wahlkreis

Lars Bocian begleitet Müllabfuhr und erlebt Herausforderungen hautnah

Es war mitten in der Nacht, als Lars Bocian sich auf den Weg machte, um eine Erfahrung der besonderen Art zu sammeln. Um 3:45 Uhr klingelte der Wecker, und gegen 5:15 Uhr begann für ihn der Arbeitstag auf dem BSR-Hof in der Malmöer Straße. Nach einer Sicherheitseinweisung und dem Anziehen der typisch orangenen Dienstkleidung startete er gemeinsam mit den Mitarbeitern der Berliner Stadtreinigung (BSR) zu einer Hausmülltour durch seinen Wahlkreis in Wilhelmsruh und anderswo.

Lars Bocian wollte die Arbeit der BSR nicht nur aus der Distanz beobachten, sondern selbst anpacken. Bis zum Feierabend um 14:00 Uhr war er Teil des Teams und begleitete die Tour bei hohen Temperaturen. Eine Erfahrung, die ihn nachhaltig beeindruckte. „Es war interessant, aber auch anstrengend. Die Mitarbeiter der BSR leisten jeden Tag eine enorme Arbeit, wenn Kopfsteinpflaster oder löchrige Gehwege vorhanden sind.“, betonte Bocian.

Besonders fiel ihm auf, wie entscheidend der Zustand der Gehwege für die Arbeit der Müllabfuhr ist. Wenn Gehwege beschädigt sind, wird es extrem schwierig, die großen, schweren Mülltonnen mit ihren vier Rädern darüber zu bewegen. „Teilweise sind die Tonnen so schwer, dass man sie nur zu zweit ziehen kann. Sind die Wege kaputt, springen die Tonnenräder weg. Und wenn der Müll obenauf liegt, kippen die Tonnen auch mal um“, schilderte Bocian seine Beobachtungen.

Ein weiteres Problem sind Kopfsteinpflasterstraßen. „Die schweren Tonnen bekommt man auf solchem Untergrund kaum bewegt“, so Bocian. Kein Wunder, dass sich viele Müllwerker wünschen, dass mehr Straßen asphaltiert oder zumindest durch Fräsen oder Abschleifen geglättet werden.

Auch das Parkverhalten der Autofahrer stellt die Müllabfuhr regelmäßig vor große Herausforderungen. Werden Autos nicht fünf Meter vom Kurvenscheitel entfernt abgestellt oder werden schräg und weit entfernt von der Bordsteinkante geparkt, müssen die LKWs häufig lange Strecken rückwärtsfahren. Das kostet nicht nur Zeit, sondern bedeutet auch zusätzlichen Stress für die Fahrer und erhöht das Unfallrisiko. Hinzu kommt ein weiteres Problem: sogenannte Kiezblocks, die durch Poller oder andere bauliche Maßnahmen den Durchgangsverkehr unterbinden sollen. „Was als Verkehrsberuhigung gedacht ist, stellt die Müllabfuhr vor große Herausforderungen“, so Bocian. Die BSR-Fahrzeuge müssen häufig Umwege fahren oder rückwärts rangieren, weil direkte Durchfahrten blockiert sind.

Trotz aller Schwierigkeiten gab es auf der Tour auch viele erfreuliche Momente. Einige Bürgerinnen und Bürger warteten gezielt auf Lars Bocian, um ihn bei seiner Arbeit zu beobachten. Es wurden Selfies gemacht und vor allem die Kinder winkten dem großen orangen Müllwagen begeistert von den Zäunen und aus den Fenstern zu. Viele Anwohnerinnen und Anwohner zeigten ihre Wertschätzung durch kleine Gesten oder freundliche Worte. Doch Bocian musste auch feststellen, dass manche Passanten die Arbeit der Müllabfuhr kaum wahrnehmen und den Mitarbeitern nicht einmal ausweichen, wenn diese mit schweren Tonnen unterwegs sind.

Für Lars Bocian war der Tag mit der BSR eine wichtige Erfahrung: „Ich habe viel über die Herausforderungen der Müllabfuhr gelernt. Es gibt viele Möglichkeiten, die Arbeit der BSR zu erleichtern. Angefangen bei besseren Straßen und Gehwegen bis hin zu mehr Rücksicht im Verkehr.“ Seine Botschaft ist klar: Mehr Respekt und bessere Rahmenbedingungen für diejenigen, die unsere Stadt sauber halten. Der Platz ist in vielen Ecken endlich, deswegen wird es auch immer Kompromisse geben müssen.

broken image