Die wichtigste Information vorab: Eine zeitnahe Schließung steht nicht bevor. Zuerst soll ein "Ersatzgebiet" gefunden werden. Das kann noch 5 Jahre dauern.
In einer BVV-Ausschusssitzung erfuhr ich im letzten Jahr schon von den Plänen, das Hundeauslaufgebiet Blankenfelde (Arkenberge) zu schließen. Inzwischen sprechen mich immer mehr "Betroffene" darauf an. In den letzten Wochen habe ich gemeinsam mit Johannes Kraft (CDU-Fraktionsvorsitzender) mit vielen Beteiligten gesprochen, geschrieben, videokonferenzt und telefoniert.
Ich kenne das 8 qkm große Landschaftsschutzgebiet (LSG) Blankenfelde mit seinen Feldern, seinen Wäldern, seinem Naturschutzgebiet Idehorst und dem Kalktuffgelände, seinem See und auch das in das LSG eingebettete Hundeauslaufgebiet mit nur ca 0,6 qkm entlang des Blankenfelde Grabens seit vielen Jahren. Seit Jahren steigt die Zahl der Hundebesitzer und das Hundeauslaufgebiet (HAG) Blankenfelde wird immer stärker besucht. Die angrenzenden Felder sind landwirtschaftliche Flächen und werden dementsprechend von ihren Besitzern oder Pächtern bewirtschaftet. Auch ist Blankenfelde seit vielen Jahren Reitsportzentrum, ähnlich wie Lübars.
Daraus ergeben sich nun zunehmend Konflikte, welche mit praxisorientierten Lösungen eingedämmt werden sollten, denn die Anzahl der Besucher des HAG wächst weiter. Das ergab kürzlich eine Anfrage des Abgeordneten Danny Freymark (CDU). Auch die Anwohner und die Hundebesitzer bestätigten mir das in etlichen Gesprächen und Videokonferenzen.
Das größte Problem scheint die unklare Abgrenzung des HAG zu sein. Nicht jeder Hundebesitzer weiß genau, wo es anfängt und endet. Außerhalb dieses Gebietes müssen Hunde an die Leine, was aber oft aus Unwissenheit nicht praktiziert wird. Viele betrachten sogar das gesamte Landschaftsschutzgebiet als Hundeauslaufgebiet. Nun sagen einige, dass man sich da erkundigen müsse. Das ist richtig, aber selbst die offiziellen Pläne sind widersprüchlich. Daher haben wir (CDU-Fraktion Pankow) in einer kleinen Anfrage an das Bezirksamt versucht, Klarheit zu erlangen, allerdings steht die Antwort noch aus.
Ein weiteres großes Problem ist das massenhafte Befahren und Parken im Landschaftsschutzgebiet. Durchfahrtsverbote werden ignoriert, landwirtschaftliche Wege zugeparkt, teilweise auch mitten auf dem Feld, was aus mehreren Gründen eigentlich tabu sein sollte. "Ich komme vor Autos mit meinen Maschinen nicht mehr auf mein Feld", berichtet mir einer der ansässigen Bauern. Auch Anwohner aus Französisch Buchholz und Blankenfelde berichten von zunehmenden Parken auf den Wiesen an den Rändern des Schutzgebietes. Die Ursache liegt sicherlich auch darin, dass der extra für das HAG angelegte Parkplatz an der Straße nach Arkenberge die Automassen schon früh am Tag nicht mehr aufnehmen kann.
Eine Schließung des Gebietes hat für mehrere Gruppen Auswirkungen: Anwohner befürchten einen zunehmenden Druck auf die wohnortnahen Grünanlagen und Wege im Rest des Schutzgebietes. Dogwalker bangen um ihre Existenz, da es wohl keine Alternative für sie gibt. Nun soll ein neues 32.000m2 großes Hundeauslaufgebiet an der Gehrenseestraße entstehen, teilte der Abgeordnete Mario Czaja (CDU) letzte Woche mit. Ob das bei derart steigenden Besucherzahlen Entlastung für Blankenfelde bringt, ist allerdings fraglich.
Wir möchten nun einen Antrag in die Bezirksverordnetenversammlung Pankow einbringen und fordern, das Gebiet genauer zu beschildern und das eigentliche Areal sichtbar abzugrenzen. So können schon etliche Nutzungskonflikte vermieden werden. Unser letzter Antrag zu diesem Thema forderte die Aufstellung von Mülleimern im Hundeauslaufgebiet. Er stammt aus dem Jahr 2018 und ist bis heute nicht umgesetzt. Dementsprechend groß ist die Vermüllung der umliegenden Felder. Das nächste große Problem der Bauern und aber auch der Naturschützer. Interessierte können den Antrag hier nachlesen.
Ein Problem für den Naturschutz ist außerdem die Vertreibung von Wild und das aufschrecken brütender Vögel im Landschaftsschutzgebiet rund um das HAG durch freilaufende Hunde. An der bestehenden Leinenpflicht muss politisch nichts getan werden, schon aber an der Aufklärung der Besucher und an der Kontrolle. Wenn das Hundeauslaufgebiet erhalten werden soll, müsste jeder Besucher dafür sorgen, das Felder nicht betreten, aufgebuddelt oder vermüllt werden, dass Hunde außerhalb des HAG an die Leine genommen werden und das Landschaftsschutzgebiet nicht befahren oder zum Parkplatz wird.
Auch Familien ohne Hunde sollen das Landschaftsschutzgebiet nutzen können. "Wir gehen dort nicht mehr hin, zu viele freilaufende und große Hunde. Unsere Kinder (im Kitaalter) haben Angst", sagt mir eine Mutter. Auch Familie E. aus Buchholz berichtete im Gespräch, dass sie zwar gern mit ihrem Hund bis zum HAG laufen, aber da ihr Hund auf dem Weg dorthin angeleint ist, bedeutet es eher Stress aufgrund vieler freilaufender Hunde.
Es müssen Lösungen her, damit die Besitzer der Äcker ungestört ihrer existenztragenden Arbeit nachgehen können, aber auch Hundebesitzer mit ihren Tieren innerhalb der Grenzen des HAG herumtollen und Familien, Reiter und alle anderen die Wege des Landschaftsschutzgebietes gemeinsam und ohne Konflikte nutzen können.
Daher versuchen wir weiter, mit Hilfe aller Beteiligten Lösungen zu finden.